Forschungsgruppe Anna Baumert
"Zivilcourage"

Diese Forschungsgruppe untersuchte die psychologischen Prozesse von Zivilcourage. Zivilcourage beschreibt ein bemerkenswertes soziales Phänomen, bei dem unbeteiligte Dritte einschreiten, wenn gegen ihre moralischen Prinzipien verstoßen wird, obwohl dabei zum Teil substantielle Risiken für sie entstehen (sozialer, finanzieller oder physischer Art). Beispiele für diese Art von Verhalten reichen vom Eingreifen in gewalttätige Auseinandersetzungen über Whistle­blowing, Widerspruch gegen rassistische Parolen bis hin zu altruistischem Bestrafen.
Ziel unserer Forschung war es, die psychologischen Prozesse von Zivilcourage zu verstehen und dispositionelle und situative Determinanten zu erforschen, die diese Art von Verhalten begünstigen oder verhindern. Dazu kombinierten wir Forschungsansätze der Persönlichkeits- und Sozialpsychologie. Zum Beispiel untersuchten wir die Rolle von moralischen Überzeugungen, Emotionen und Motivation sowie den Einfluss von gesellschaftlichen Normen, sozialer Identität und Kultur. Empirische Zugänge, die wir nutzten, sind beispielsweise Beobachtungsstudien im Labor und Feld, Vergleiche von Extremgruppen (zivilcouragierte Vorbilder), wiederholte Befragungen im Alltag (sogenanntes ambulatory assessment) und multimethodale Ansätze.
 

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