„Mit dem Call-Center gegen Corona“

Telefonische Aufklärung rettet Leben: Eine randomisierte kontrollierte Studie zur Eindämmung von COVID-19 in Bangladesch bei Ausbruch der Pandemie

2. September 2022

Die FAZ berichtet über die Forschungsergebnisse unserer Verhaltensökonomen Sebastian O. Schneider und Matthias Sutter (mit ihren Co-Autoren Shyamal Chowdhury und Hannah Schildberg-Hörisch).

Das Team rief über lokale Callcenter inmitten der ersten Corona-Welle in 150 bangladeschischen Dörfern rund 3000 Haushalte an – und informierte über Corona, erläuterte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, etwa die AHA-Regeln, oder Isolation im Falle von Symptomen, und veranschaulichte deren Bedeutung. Als Kontrollgruppe dienten vergleichbare Dörfer in Bangladesch, die nicht Teil der Studie waren (weil nicht alle Dörfer in Bangladesch gleichzeitig angerufen werden konnten).

Die Hälfte der angerufenen Haushalte bekam zwei bis drei bangladeschische Tageslöhne als „Unterstützung“ für die Regeleinhaltung angeboten.

Besonders nach drei Monaten zeigen die Daten erstaunliche Effekte: Laut Studie starben in den gezielt informierten Haushalten nur halb so viele Menschen wie in der Kontrollgruppe. Die zweite bemerkenswerte Erkenntnis: Geld als Anreiz hat sich laut Studie "nicht signifikant" ausgewirkt.

Die Studie ist im Kern auf Deutschland übertragbar, sagt Schneider: "Die Ergebnisse sehen wir als Blaupause für weitere Pandemien oder Ausbrüche." Es wirke erwiesenermaßen lebensrettend, Menschen direkt anzusprechen und auf den Punkt zu kontaktieren.

 

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