Herzlich Willkommen auf der Homepage für wirtschaftswissenschaftliche Projekte an Schulen und Kindergärten!

Die Forschungsgruppe „Experimental Economics Group“ um Prof. Dr. Matthias Sutter untersucht in ihren Studien unter anderem die Entwicklung von ökonomischen und sozialen Präferenzen im Kindes- und Jugendalter. Dies beinhaltet die Analyse einflussreicher Faktoren, die in der Entwicklung dieser Präferenzen eine fundamentale Rolle spielen. Wie entwickelt sich beispielsweise die Risikobereitschaft im Kindesalter und welche Einflüsse hat dies auf das Entscheidungsverhalten? Tendieren Kinder mit einer hohen Abneigung gegenüber Risiko eher dazu, sich besser auf Klausuren vorzubereiten oder einen Helm zu tragen? Wichtig werden diese Erkenntnisse bei der Förderung von Verhalten, welches maßgeblich zu besseren Noten, einem gesunden Lebensstil oder auch beruflichen Erfolg beitragen kann. So stellte sich beispielsweise Ausdauer und Geduld, die sich im frühen Alter ausprägen, als förderlich für den Erfolg im weiteren Leben heraus. Ähnlichen Studien aus der Literatur basieren zumeist auf Daten, die sich auf junge Studentinnen und Studenten konzentrieren. Empirische Untersuchungen mit dem Fokus auf das Kindes- und Jugendalter sind bislang weniger stark erforscht worden. Prof. Dr. Matthias Sutter arbeitet seit 2002 für Studien mit Schulen und Kindergärten zusammen. Wichtig ist dabei stets, dass die Teilnahme an unseren Studien freiwillig erfolgt und dass diese jederzeit und ohne jegliche Konsequenz von den Kindern bzw. Schülern beendet werden kann. Insgesamt haben über 10.000 Schülerinnen und Schüler an Studien unter Leitung von Prof. Matthias Sutter teilgenommen.

Ein aktuelles Forschungsprojekt: Verhalten in riskanten Situationen

Unsere Bereitschaft, Risiken einzugehen, und unsere Fähigkeit, Risiken abzuwägen und mit ihnen umzugehen, bestimmen einen großen Teil unseres Lebens. In der ökonomischen Verhaltensforschung spielen diese Eigenschaften daher eine wichtige Rolle. Mehrere Studien haben das Risikoverhalten von Erwachsenen bereits untersucht. Bei Jugendlichen und Kindern weiß man allerdings noch nicht so genau, wann sie beginnen, die Art und Weise des Risikos in ihre Entscheidungen einzubeziehen. Die derzeitige Studie basiert auf den fortgeschrittenen Altersgruppen zwischen 10 und 19 Jahren. Insgesamt etwa 700 befragte Kinder und Jugendliche aus Schulen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg durchliefen dabei diverse Entscheidungssituationen an Tablets.

Das Ziel der Studie ist, zu erforschen, ob Jugendliche und Kinder erst ab einem gewissen Alter beginnen, Risiken genauer unter die Lupe zu nehmen, oder ob sie schon im Kindesalter ein Gefühl dafür haben. Ebenso wollen wir überprüfen, ob die Risikoneigung mit gewissem Verhalten einhergeht, beispielsweise ob vorsichtigere Schüler eine Handyversicherung kaufen, umweltbewusster leben, für den Schulweg mehr Puffer einplanen, mehr Sport treiben, gesünder leben oder sich umfangreicher auf Klassenarbeiten vorbereiten. Die aus den Entscheidungsspielen gewonnenen Daten werden verwendet, um zu erforschen, wie sich die Risikoeinstellung während der Jugend entwickelt und welche Einflüsse es auf diese Entwicklung gibt. Erste Forschungsergebnisse zeigen unter anderem, dass die Abneigung gegenüber Risiko mit dem Alter abnimmt. Die Ergebnisse unserer Forschung sind vor allem für die Gestaltung von Präventivmaßnahmen von Bedeutung und können dabei unterstützen, Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft auszubilden. Beispielsweise beobachtet man bereits im Kindesalter, dass gewisse Risikopräferenzen Einflüsse auf das Sparverhalten haben. In Entwicklungsländern ohne Sozialversicherungssysteme und Krankenversicherungen können die Erkenntnisse daher eingesetzt werden, um Armut zu lindern und zu bekämpfen.

Eine Beispielfrage: Das einfache Risikospiel

Bei diesem Spiel wählt jedes Kind eine Option (Links oder Rechts - siehe Abbildung 1) aus, die es lieber spielen möchte. Anschließend wird am Tablet ein Münzwurf simuliert und beeinflusst entsprechend der Wahl des Kindes die Auszahlung. Die Auszahlungsangaben (70/70 bzw. 140/0) werden in einer fiktiven Währung angegeben, die später bei der eigentlichen Auszahlung in Euro umgerechnet werden.

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