Weitere Forschungsprojekte
Seit 2002 haben wir bereits mit mehr als 10000 minderjährigen Teilnehmern verschiedene Verhaltensstudien erfolgreich durchgeführt.
Die federführenden Forscher bei der Durchführung der Projekte waren:
Prof. Dr. Matthias Sutter (MPI Gemeinschaftsgüter, Universität Köln und Universität Innsbruck)
Prof. Dr. Loukas Balafoutas (Universität Innsbruck)
Dr. Daniela Glätzle-Rützler (Universität Innsbruck)
Dr. Sebastian Schneider (MPI Gemeinschaftsgüter)
Dr. Anna Untertrifaller (MPI Gemeinschaftsgüter)
Dr. Levent Yilmaz (Universität Innsbruck und Türkisch-Deutsche Universität Istanbul)
Dr. Claudia Zoller (Internationale Hochschule Innsbruck)
Parampreet Christopher Bindra, MSc MSc (Universität Innsbruck)
Dipl.-Gyml. Manuel Froitzheim (Universität Siegen)
Mag. Philipp Lergetporer (ifo Institut – München)
Laufende Projekte
Ausdauer und endogenes Zeitmanagement im Kindergartenalter
(Matthias Sutter, Anna Untertrifaller und Claudia Zoller)
Geduldig warten, auch mal den schwierigeren Weg wählen, Ausdauer beweisen. Diese Fähigkeiten sind in unserem Leben wichtig. Nicht nur in der Schule, auch später auf dem Arbeitsmarkt stellen Geduld, Ehrgeiz und Ausdauer Kernkompetenzen von Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen dar. Uns interessiert, wie sich diese Fähigkeiten im Kindergartenalter entwickeln. Dieser Frage sind wir in einer Studie mit über 400 teilnehmenden Kindern und deren Eltern auf den Grund gegangen. Wir finden, dass Kinder mit zunehmenden Alter geduldiger warten, eine höhere Ausdauer in einer mühsamen Aufgabe beweisen, diese mühsame Aufgabe weniger oft vertagen und eher bereit sind, eine schwierige Aufgabe einer leichteren vorzuziehen. Während wir keinen Zusammenhang zwischen Geduld und Ausdauer feststellen, finden wir, dass Kinder, die sich eher herausfordern, tendenziell auch mehr Ausdauer in einer mühsamen Aufgabe an den Tag legen. Wer hingegen diese Arbeit lieber auf den nächsten Tag verschiebt, arbeitet an diesem nächsten Tag weniger lang an der Aufgabe als Kinder, die die Aufgabe gleich erledigen oder die zum Erledigen dieser Aufgabe am selbigen oder darauffolgenden Tag aufgefordert werden.
Der wissenschaftliche Abschlussbericht dieses Projektes wird derzeit erstellt.
Finanzielle Grundbildung und ökonomisches Entscheidungsverhalten
(Manuel Froitzheim, Matthias Sutter, Anna Untertrifaller und Michael Weyland)
Der kompetente Umgang mit Geld zählt zu den notwendigen Alltagskompetenzen. Dennoch wird diese Kompetenz im Unterricht bisher kaum gefördert. In einer Studie mit über 600 Neunt-, Zehnt- und Elftklässler im Großraum Bonn/Köln untersuchen wir, ob eine eigens dafür konzeptionierte Unterrichtseinheit die finanzielle Bildung von Schülern und Schülerinnen kurz- und längerfristig stärken kann. Zudem interessieren wir uns dafür, inwiefern die Unterrichtseinheit das ökonomische Entscheidungsverhalten der Jugendlichen prägt. Die ersten Ergebnisse unsere Studie deuten darauf hin, dass die in Finanzfragen geschulten Jugendlichen geduldigere und weniger risikoreiche Entscheidungen treffen. Sofern sich dieser Trend bestätigt, ist das keinesfalls trivial, denn dass größeres Wissen nicht nur kurzfristig zu besseren Entscheidungen führt, sondern grundlegende Verhaltenspräferenzen verändern kann, ist bisher wissenschaftlich kaum belegt.
Der wissenschaftliche Abschlussbericht dieses Projektes wird derzeit erstellt.
Abgeschlossene Projekte
Überblick
In einem kürzlich für eine Fachzeitschrift verfassten Artikel geben Prof. Dr. Matthias Sutter, Dr. Claudia Zoller und Dr. Daniela Glätzle-Rützler einen Überblick über die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Studien mit Kindern und Jugendlichen der letzten Jahre. Insbesondere werden darin auch die Ergebnisse aus abgeschlossenen Projekten von Forschungsgruppen um Prof. Matthias Sutter zusammengefasst.
Hier gelangen Sie zum Artikel auf der Homepage der Fachzeitschrift European Economic Review (in Englisch); er wird veröffentlicht als:
Sutter, M., Zoller, C. & Glätzle-Rützler, D. (forthcoming 2019). Economic behavior of children and adolescents - A first survey of experimental economics results. European Economic Review, 111, 98-121.
Kooperation, Koordination und Wettbewerb – Experimentelle Untersuchungen mit Kindern und Jugendlichen
Im Projekt „Kooperation, Koordination und Wettbewerb“ (2011-2013) wurde in Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Institut für die deutsche Sprachgruppe in Südtirol und dessen Direktor, Dr. Rudolf Meraner, an Südtiroler Grundschulen das Kooperations- Koordinations- und Wettbewerbsverhalten von Kindern untersucht. An diesem Projekt waren Prof. Matthias Sutter, Dr. Daniela Glätzle-Rützler, Dr. Silvia Angerer und Dr. Philipp Lergetporer beteiligt.
Hier gelangen sie zu dem Schlussbericht der Studie:
Hier gelangen sie zu Ergebnissen der Studie (in Englisch):
- The effects of language on children’s intertemporal choices; veröffentlicht als
Sutter, M., Angerer, S., Glätzle-Rützler, D., & Lergetporer, P. (2018). Language group differences in time preferences: Evidence from primary school children in a bilingual city. European Economic Review,106, 21-34. - Angerer, S., Dutcher, E. G., Glätzle-Rützler, D., Lergetporer, P., & Sutter, M. (2017). Gender differences in discrimination emerge early in life: Evidence from primary school children in a bilingual city. Economics Letters,152, 15-18.
- Children's cooperation and discrimination in a bilingual province; veröffentlicht als
Angerer, S., Glätzle-Rützler, D., Lergetporer, P., & Sutter, M. (2016). Cooperation and discrimination within and across language borders: Evidence from children in a bilingual city. European Economic Review, 90, 254-264. - Donations, risk attitudes and time preferences: A study on altruism in primary school children; veröffentlicht als
Angerer, S., Glätzle-Rützler, D., Lergetporer, P., & Sutter, M. (2015). Donations, risk attitudes and time preferences: A study on altruism in primary school children. Journal of Economic Behavior & Organization,115, 67-74. - How to measure time preferences (in children) - A comparison of two methods; veröffentlicht als
Angerer, S., Lergetporer, P., Glätzle-Rützler, D., & Sutter, M. (2015). How to measure time preferences in children: a comparison of two methods. Journal of the Economic Science Association,1(2), 158-169. - Third party punishment increases cooperation in children through (misaligned) expectations and conditional cooperation; veröffentlicht als
Lergetporer, P., Angerer, S., Glätzle-Rützler, D., & Sutter, M. (2014). Third-party punishment increases cooperation in children through (misaligned) expectations and conditional cooperation. Proceedings of the National Academy of Sciences, 111(19), 6916-6921.
Weitere Beispiele finden sich in den Studien „Strategische Gewandtheit von Jugendlichen“, „Sparkling Science - Frauen und Wettbewerb" & „Der Homo oeconomicus in seiner Jugend" (2007-2011). Hieraus erwuchsen Erkenntnisse über die Relevanz von Teamfähigkeit, sowie die Entwicklung von strategischem Denken und der geschlechterspezifischen Wettbewerbsorientierung im Kindes-/Jugendalter. Eine der zentralen Erkenntnisse der Studie „Strategische Gewandtheit von Jugendlichen“ besteht beispielsweise darin, dass Teams im Vergleich zu Einzelspielern „bessere“ strategische Entscheidungen treffen. Daraus kann unmittelbar eine Handlungsempfehlung abgeleitet werden, die besagt, dass Entscheidungskompetenzen mit großer Tragweite an Teamentscheidungen geknüpft werden sollten. Des Weiteren können zum Beispiel Untersuchungsergebnisse in Zusammenhang mit der Entwicklung von strategischem Denken bei Kindern und Jugendlichen gute Ansatzpunkte liefern, wenn es darum geht, die wichtige Frage zu beantworten, in welchem Alter und auf welche Art und Weise das Erlernen bzw. Trainieren strategischer Fähigkeiten besonders erfolgsversprechend ist.
Hier gelangen sie zu Schlussberichten der Studien:
- Kurzbericht über das Forschungsprojekt „Strategische Gewandtheit von Jugendlichen“; veröffentlicht als
Czermak, S., Feri, F., Glätzle-Rützler, D., & Sutter, M. (2016). How strategic are children and adolescents? Experimental evidence from normal-form games. Journal of Economic Behavior & Organization, 128, 265-285. - Kurzbericht über das Forschungsprojekt „Sparkling Science - Frauen und Wettbewerb“; veröffentlicht als
Sutter, M., Glätzle-Rützler, D., Balafoutas, L., & Czermak, S. (2016). Cancelling out early age gender differences in competition: an analysis of policy interventions. Experimental Economics, 19(2), 412-432. - Die Ergebnisse des Projektes „Der Homo oeconomicus in seiner Jugend“ wurden veröffentlicht als
◦ Sutter, M., Feri, F., Glätzle-Rützler, D., Kocher, M., Martinsson, P., & Nordblom, K.(2018). Social preferences in childhood and adolescence. A large-scale experiment to estimate primary and secondary motivations. Journal of Economic Behavior and Organization, 146, 16-30.
◦ Glätzle-Rützler, D., Sutter, M., & Zeileis, A. (2015). No myopic loss aversion in adolescents?–An experimental note. Journal of Economic Behavior & Organization,111, 169-176.
◦ Sutter, M., & Glätzle-Rützler, D. (2015). Gender differences in the willingness to compete emerge early in life and persist. Management Science, 61(10), 2339-2354.